Mush with P.R.I.D.E. — Schlittenhundenrennen

Rennen

Die artgerechte Haltung eines Hundes wird durch das Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren bestimmt. Dazu zählen die auf den jeweiligen Hund abgestimmte Fütterung, die Unterbringung in der Wohnung, im Gehege oder in der Meute, die angepasste psychische und physische Anforderung. Ein ausgeglichener, zufriedener Hund ist immer derjenige, der entsprechend seiner Anlagen im richtigen Masse gefördert und gefordert wird. Eine sehr gute Möglichkeit für erwachsene Schlitten-hunde, gemeinsam mit ihren Artgenossen ihren angeborenen Laufwillen zu befriedigen, bieten Schlittenhunderennen.

Als Prototyp eines Schlittenhunderennens gilt das Iditarod über mehr als 1800 km durch die kaum berührte Natur von Alaska. Seit 1973 wird dieses Rennen alljährlich auf Teilen der historischen Strecke des Iditarod Trails von Anchorage nach Nome ausgetragen. Auch als Hundegespanne noch im grossen Stil im Arbeitseinsatz waren, gab es schon Rennen. Die All Alaska Sweepstakes waren zur Zeit des Goldrausches Schlittenhunderennen in Alaska, bei denen es zum Teil um erhebliche Wettgelder ging. Der moderne Schlittenhundesport wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts am ersten Stampede in Dawson "geboren". Bereits kurze Zeit später setzte in Nordamerika eine dynamische Entwicklung dieses Sportes ein. Gleichzeitig fand der Schlittenhundesport auch in den skandinavischen Ländern, allen voran in Norwegen, immer zahlreichere Anhänger.

Bei den Schlittenhunderennen unterscheidet man zwischen Sprint- (bis ca. 20 km/Tag), Mitteldistanz- (bis 70 km/Tag) und Langstrecken-rennen (bis 200 km/Tag) in verschiedenen Kategorien, z.B. auch die aus Norwegen stammenden sehr sportlichen Pulka- und Skijöring-Klassen, bei welchen der Musher seine Hunde auf Langlauf-Skiern begleitet. Beim Nome-Style werden die Hunde paarweise vor den Schlitten gespannt; die Anzahl Hunde variiert zwischen der kleinsten Klasse mit zwei bis hin zu der offenen Kategorie mit maximal 16 vorgespannten Schlittenhunden. Teams mit acht und mehr Hunden werden nur von Mushern mit sehr viel Erfahrung und Wissen über den Schlittenhundesport geführt. Besitzt man einen oder zwei sportliche Hunde, bieten sich primär die skandinavischen Klassen an. Im Pulkasport zieht der Schlittenhund eine Pulka (schlittenähnliche Wanne) und der Musher begleitet sein Team auf Langlauf-Skiern. In Mitteleuropa fristet der Pulkasport leider eine Nische, dafür erfreut sich die Jöringkategorie grosser Beliebtheit; der Langläufer ist durch eine elastische Zugleine direkt mit dem Hund verbunden und schon steht der rasanten Ausfahrt nur noch die gute Skitechnik im Weg...

Hunde sind keine Wölfe. Hunde laufen nicht als Rudel. Beim Rudel geht es darum, gemeinsam zu jagen. Schlittenhunde laufen, weil die anderen Hunde laufen. Sie werden durch den Mitmacheffekt dazu motiviert. Ihr Lauf hat einen starken Rhythmus, sie können diesen Rhythmus wahrnehmen und laufen danach. Wenn man hinten auf einem Schlitten steht, kann man diesen Rhythmus spüren – er ist sehr mächtig.

Haltung am Rennort

Nach Beendigung der Ruhephasen braucht der Schlittenhund eine gewisse Bewegungsfreiheit. Er muss getränkt und gefüttert werden, seine "Geschäfte" erledigen und mit seinen Teamkameraden und Nachbarhunden Kontakt aufnehmen können. Das ist in der Ruhebox nicht möglich.

Dürfen die Schlittenhunde am Rennort nicht freigelassen werden, schafft hier die Anbindehaltung vor Ort Abhilfe. Meistens handelt es sich um eine entsprechend lange und mit Einzelabgängen versehene, dünngliedrige Kette mit gehärteter Oberfläche, die Verletzungen vermeiden hilft. Die Einzelabgänge sind so konzipiert, dass sich der Hund drehen, legen, stellen und strecken kann. Der Hund kann ohne Behinderung durch seine Teamkameraden Futter und Flüssigkeit (Suppe) aufnehmen und auch soziale Kontakte durch Beschnuppern und Berühren pflegen. Die Anbindehaltung ist so gestaltet, dass Verwicklungen der Hunde ausgeschlossen sind. Der Musher beaufsichtigt seine Hunde während der Dauer der Anbindehaltung.

Eine sehr gute Alternative zur Anbindehaltung bietet ein Schafszaun, in welchem sich die Hunde frei bewegen und miteinander sozial agieren können. Diese Haltung dient auch dazu, den Zuschauern die Möglichkeit zum Betrachten der Hunde, zum Fotografieren, Filmen und zum Streicheln zu geben. Die Hunde lieben den Kontakt zum Menschen und vor allem zu Kindern. Sicherheitshalber ist das Einverständnis des Schlittenhundeführers einzuholen. Ebenso muss es für den Zuschauer selbstverständlich sein, das Füttern der Schlittenhunde zu unterlassen.

Vor dem Rennen werden die Hunde getränkt, die Geschirre werden angezogen, und das geordnete Einspannen in das Rennteam ist somit gewährleistet.

Der ideale Musher

Sein Verhalten auf dem Rennplatz ist vorbildlich und sportlich, seine Ausrüstung entspricht dem technischen Standard. Er ist den physischen und psychischen Anforderungen des Rennens gewachsen.

Die Betreuung und Unterbringung seiner Hunde ist absolut korrekt und zeugt von der Liebe zu seinen Haustieren. Er setzt nur erwachsene Hunde zum Rennen ein, die völlig gesund sind und entsprechend den Rennanforderungen trainiert wurden. Der Musher folgt den Anweisungen des Rennkomitees und beachtet in allen Punkten die Bestimmungen der Rennordnung. Toleranz und Rücksichtnahme gegenüber dem Gefährten "Hund" sind oberstes Gebot. Jeder Musher ist bestrebt, die Bestimmungen und Auflagen des Tierschutzes einzuhalten. Bei Verstössen sind die Rennleiter und Tierschutzbeauftragten weisungsbefugt.