Ende der WM

Am 2. WM-Tag musste ich leider mit Enttäuschung aufgeben. Die Hunde sind super aus dem Start raus, doch nach der Schlaufe am Ziel vorbei wollten sie einfach nicht mehr richtig laufen. Immer wieder sind sie stehen geblieben. Ich habe die Leithunde ausgewechselt, doch das nützte auch nichts. Nach dem 10. Stop habe ich gar nicht mehr mitgezählt, ich hoffte einfach, noch irgendwie um den Trail zu kommen. Ich weiss nicht was mit den Hunden los ist, doch sie haben mir deutlich zu verstehen gegeben, jetzt reichts uns. 3 Hunde im Team zogen unermüdlich weiter, doch ich musste den Schlitten bremsen, damit sie den vorderen Hunden nicht über die Zugleine liefen und sich dadurch verletzten. Hunde, die nicht mehr laufen wollten, hatte ich noch nie, irgend etwas muss falsch gelaufen sein. Wenn sie doch nur sprechen könnten. Aber sie sind halt einfach keine Maschinen. Kaum habe ich sie dann ausgespannt, sind sie mit Elan im Tiefschnee rumgerannt und haben miteinander gespielt. Also aufgestellt wären sie ja.

Es gab noch andere Teams auf der Strecke, die das gleiche Problem hatten. Diese Musher haben mir gesagt, sie hätten weinen können, sie sind aber zu Ende gefahren. Ich habe mich fürs Aufgeben entschieden, weil ich in meinem Fall die Hunde nicht verheizen wollte, sollen sie doch im nächsten Jahr wieder mit Freude laufen.

Eine Enttäuschung ist immer auch eine «Täuschung» weniger.

Nichts desto trotz werden wir Norwegen noch ein wenig geniessen. Das „Resteessen“ in der kleinen Hütte, vollgestopft mit 19 Leuten aus verschiedenen Ländern, hat Spass gemacht und alle konnten sich über ihre Erfahrungen noch einmal austauschen. So knüpfen sich immer wieder neue Kontakte und Wissen wird weitergegeben.


Vor dem Tribunal

Der zweite Tag fing an mit einer Stimmung, als würden wir aufs „Schaffott“ geführt. Aus jedem Land wurden Musher aufgerufen, darunter auch wir, bei denen was mit den Impfbüchlein nicht stimmen sollte. Das Rennen wurde um zwei Stunden verschoben. 34 Hunde waren nicht in Ordnung, einige Musher mussten das Land verlassen, bei anderen wurden Hunde gesperrt, die im Team laufen. Bei einigen Mushern waren dies sogar ihre Leithunde. Wer welche Sanktionen bekam, wurde sehr willkürlich gehandhabt. Bei vielen ging es nur um einige Tage, wo die Tollwuttiter-Bestimmung zu früh bestimmt wurde. Hielt man sich nicht an die Anweisung, das Land auf direktem Weg mit der nächsten Fähre und nicht über Schweden (die wurden an der Grenze bereits informiert) zu verlassen, ging man das Risiko ein, den Hund für ein halbes Jahr in Quarantäne abgeben zu müssen.

Einzeln wurden wir aufgerufen und mussten zum Amtstierarzt ins Büro. Bei unseren Hunden war zum Glück alles in Ordnung, doch was ist das für eine WM, wenn die schnellsten Teams abreisen müssen? Mit Musik versuchten sie die Stimmung wieder hinzukriegen und so lief das Rennen wieder an.

Die Schweiz konnte Gold (Stefan Netzhammer MD 42km 12-Hunde) und Silber (Monika Frauchiger Sp8) nach Hause bringen. Wir gratulieren beiden für diese tolle Leistung. Monika hatte am 3. Tag sogar beste Laufzeit.