Begrüssung von Rudelmitgliedern

Kehren Rudelmitglieder nach einem Ausflug (z.B. einem Spaziergang) wieder in die Gemeinschaft zurück, werden der ganze Kopf (v.a. aber die Schnauze und Ohren) und der Hals (primär nach allfälligem sich wallen/drehen in interessanten und schmackhaften Düften) genau inspiziert. Gerüche lösen beim Hund direkt Gefühle aus. Dadurch wissen die Rudelmitglieder sofort, wo das Tier war und was es erlebt hat, denn Hunde orientieren sich sehr genau anhand einer Geruchskarte (ähnlich wie wir Menschen uns mittels einer räumlichen Karte orientieren). Dies erklärt auch, dass das Hochstehen am Hundeführer nichts mit dominanter Provokation zu tun hat - ganz im Gegenteil: der Hund versucht uns zur Begrüssung am Fang zu lecken, so wie er es bei Hunden mit höherem Status zeigt. In seiner Körpersprache bedeutet dieses Signal, dass er sich aktiv unterwirft und hat sich aus dem Futterbetteln der Welpen entwickelt (Hallgren 2006).

 
Trisha wird begrüsst (© by Johanna Hungerbühler)

Der soziale Status eines Tieres innerhalb einer Gruppe kann sehr gut und einfach anhand der erhaltenen Aufmerksamkeit durch die Rudelmitglieder erörtert werden: je mehr Aufmerksamkeit ein Hund in Form von Blicken, fürsorglichem Verhalten und Schnauzenkontakt erhält, desto geachteter ist er. Im Gegenzug zeigen junge oder sozial schwächere Tiere oftmals ein aufmerksamkeitserheischendes Verhalten und versuchen dadurch, sich in den Mittelpunkt zu stellen - was natürliche Leadertypen nie nötig haben.


Hochstehen am Musher (© by Johanna Hungerbühler)